Der von Dr. Pierre Pfütsch herausgegebene Sammelband zur Rolle der Pflege in der NS-Zeit umfasst aktuelle Perspektiven, Forschungen und Quellen auf die Pflege in der NS-Ära, ihre Verantwortlichkeiten und Handlungsspielräume im „Dritten Reich“ sowie ihr berufliches Selbstverständnis zu dieser Zeit. Dabei wird aus verschiedenen Blickwinkeln das Geflecht von Pflege, Politik und Religion beleuchtet. Die direkte Beteiligung von Pflege an Euthanasieaktionen und ihr Einsatz in Lagern wird ebenso analysiert wie die Rolle von Hebammen in der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik. Thematisiert wird außerdem, inwieweit eine pflegerische Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen geschah.
Am 25. Oktober 2023 fand die Fachtagung ‚Professionalisierung der Berufe in Pflege und Gesundheit‘ der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth statt. Karen Nolte und Pierre Pfütsch aus dem Vorstand sowie Christoph Schwamm stellten neuste historische Erkenntnisse zu Entwicklungen in der Kinder- und Säuglingspflege sowie in der Notfallversorgung vor.
Ricardo Ayala, Faculty of Health & Social Sciences, University of the Americas, Santiago, Chile
Markus Thulin, Fachgesellschaft Pflegegeschichte e.V.
Dieser Artikel rekonstruiert Chiles Gesundheitspolitik mit dem Fokus auf das Mutter-Kind-Programm 1970-1973. Es wurde zu einer Verbindung aus Gender- und Gesundheitspolitik, propagierte ein gemeinsames Vorgehen und die Schaffung eines Wohlfahrtsstaates. Die zugrundliegende Analyse von Primärquellen ermöglicht eine Analyse der Kontinuität des Programms von seinen Ursprüngen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Regierungszeit der Unidad Popular unter Präsident Salvador Alllende. Der Artikel zeigt die drei Bereiche auf, die für die neue Sozialmedizin entscheidend waren: Organisatorische Vorgaben, professionales Training und ein gesamtgesellschaftliches Bildungsprogramm.
Der Artikel wurde in spanischer Sprache veröffentlicht und ist unter folgendem Link abrufbar :
Am 23. und 24. Juni 2023 fand am Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung in Stuttgart der jährliche Workshop der Fachgesellschaft Pflegegeschichte statt. Dieses Jahr wurden Vorhaben, Projekte und neueste Forschungsergebnisse zum Thema ‚Zeitgeschichte der Pflege nach 1945‘ vorgestellt und diskutiert. Teilgenommen haben pflegehistorisch arbeitende und an Pflegegeschichte interessierte Personen. Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch der Schweizer Historikerin Sabine Braunschweig. Die Pausen waren gefüllt mit anregenden Gesprächen auf dem Gelände der Robert Bosch Stiftung bei schönem Sommerwetter und einem herrlichen Blick über Stuttgart.
Ort: Institut für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung Stuttgart
Krankenpflege im 19. Jahrhundert? Frauensache! Möglichst unbezahlt. Agnes Karll kämpft für Reformen. Zusammen mit anderen Krankenschwestern gründet sie die erste Berufsorganisation – beschimpft als „Wilde Schwestern“.
Mit einem Interviewbeitrag von Frau Prof. Karen Nolte
Den vollständigen Text und den Podcast finden Sie hier: