Markus Thulin, Fachgesellschaft Pflegegeschichte e.V.

Ricardo Ayala, Faculty of Health & Social Sciences, University of the Americas, Santiago, Chile

Markus Thulin und Ricardo Ayala zeigen auf, wie die Krankenpflege und die Pflegenden in das politische System Chiles involviert waren. Der Fokus liegt dabei auf den veränderten Versorgungsleistungen und Arbeitsbedingungen in einem wohlfahrtsstaatlichen und einem privatisierten Versorgungssystem. Auf der Grundlage umfangreicher Archivrecherchen und Interviews mit Vertreter*innen aus Pflege und Pflegepolitik untersuchen die Autoren, wie Pflegende Reformen umsetzten, sie herausforderten und wie sich nationale Politik auf die Krankenpflege auswirkte. Darüber hinaus bieten sie eine Analyse der Beschäftigung und der Mobilität der Pflegenden sowie ihrer Lobbyarbeit in der Presse und in den Gewerkschaften. Die Autoren erklären, wie die chilenische Gesundheitspolitik unter US-amerikanischen Einfluss stand, der Erfolg der daraus resultierenden Reformen jedoch von der Flexibilität und Bereitschaft der Pflegenden abhing. Durch die Untersuchung der größten weiblichen Berufsgruppe Chiles im 20. Jahrhundert, bietet das Buch neue Einblicke in die Privatisierung von Politik und Gesellschaft und will einen Beitrag zu den zeitgenössischen Debatten über das chilenische Sozialsystem leisten.

Weitere Informationen finden Sie hier:

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-030-90835-5

Demonstration von Pflegenden vor dem Bildungsministerium in Santiago, am 10. September 1987.
Sie fordern die Beibehaltung des Pflegestudiums.
Fotograf: Juan Carlos Cáceres, Archivo Fortín Mapocho