Call for Papers
22. bis 23. Oktober 2021
in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein (bei Dresden)
Schlosspark 11; 01796 Pirna
Anmeldungen: Pierre Pfütsch, pierre.pfuetsch@igm-bosch.de
Ebenso wie in der Medizin- ist auch in der Pflegegeschichte die Zeit des Nationalsozialismus seit vielen Jahren ein beliebtes Forschungsfeld. Der Workshop der Fachgesellschaft Pflegegeschichte will daher die gegenwärtig laufenden Forschungsprojekte zusammenbringen und nach dem State-of-the-Art der Forschung zum Thema fragen.
Willkommen sind Beiträge zur gesamten Breite des Themas. Welche Rolle spielte Pflege generell in der nationalsozialistischen Ära und welches berufliche Selbstverständnis lag dem zugrunde? Wie sah die standespolitische Vertretungausund wie fügte sie sich in die nationalsozialistischen Strukturen ein? Wie ging man mit jüdischen Kolleginnen und Kollegen um? Welche Rolle kam Pflegenden im Kontext vonnationalsozialistischen medizinischen Verbrechen in Konzentrationslagern, Heil-und Pflegeanstalten und (psychiatrischen) Kliniken zu? Waren sie lediglich ausführende Organe der von Medizinern und Politikern gefassten Entscheidungenoder besaßen sie auch Handlungsspielräume? Und wenn ja, wie sahen diese konkret aus?
Angesichts der Millionen Verwundeten und Toten des Zweiten Weltkrieges ist auch nach der Funktion und dem Alltag der Kriegskrankenpflege zu fragen. Wie wurde diese organisiert und unter welchen Bedingungen fand die Pflegearbeit an der Front statt?
Auch die Zeit nach 1945 soll in den Blick genommen werden. Welche Rolle spielte eine mögliche nationalistische Vergangenheit für die Pflegerinnen und Pflegernach 1945? Gab esRestriktionen bei der (Wieder-)Einstellung aufgrund einer möglichen nationalsozialistischen Vergangenheit? Zeigen sich eher Kontinuitäten oder Brüche? Fand eine Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen im Kreis der Pflegenden statt?
Ebenso willkommen sind transnational oder auch regionalvergleichend angelegte Bearbeitungen des Themas. In dem Workshop sollen aktuelle Forschungen–gerne „Work in Progress“ –präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.
Der Workshop musste im Jahr 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie verschoben werden. Er wird am 22./23.10.2021 stattfinden. Die Durchführung ist als Präsenzveranstaltung in der Gedenkstätte Pirna-Sonnensteingeplant. Sollte im Sommer abzusehen sein, dass dies nicht möglich sein wird, wird der Workshop in digitaler Form stattfinden.
22. Oktober, Ort: Seminarraum II
16.00 –16.15 Begrüßung und Vorstellung
16.15 –16.45 Petra Betzien (Düsseldorf): Rolle und Selbstverständnis der NS-Krankenschwestern in den Frauen-KZ Lichtenburg, Ravensbrück und Auschwitz –Weisungsgebundenheit und Handlungsspielräume
16.45–17.15Irina Rebrova (Berlin): Gehilfen oder Opfer? Die Rolle des lokalen Pfle-gepersonals in den NS-Verbrechen gegen Menschen mit Behinderungen in besetzten Gebiets Russlands
17.15 –17.45 Marion Voggenreiter (Erlangen): „Ich habe nicht gewusst, wohin die Kranken mit den Transporten verlegt worden sind.“–Das Pflegepersonal der Heil-und Pflegeanstalt Erlangen und die NS-„Euthanasie“
17.45 –18.00 Pause
18.00 –18.30 Stefan Kiefer (Wiesloch): Amalie Widmann –eine Geschichte der Nächs-tenliebe. Wahre Begebenheit oder Schutzbehauptung?
18.30 –19.00Bettina Klockow (Berlin): Der jüdische und arische Körper im Roman „Sünde wider das Blut“
23. Oktober 2021 Ort: Seminarraum II
09.00 –09.30 Maik Schmerbauch (Hildesheim): Die Kranken-und Altenpflege des Vin-zenzordens in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus 1933-1945
09.30–10.00 Fruzsina Müller (Leipzig): Diakonissen des Leipziger Diakonissenhauses im Nationalsozialismus10.00–10.30
Elena Marie Elisabeth Kiesel (Erfurt): Eigensinnige Kirche. Freiwilliges Handeln diakonischer Akteur*innen im Nationalsozialismus
10.30 –10.45 Pause
10.45–11.45 Führung durch die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
11.45–12.15 Sophia König (Leipzig): Die Mitwirkung der Hebammen an der Schwan-gerenfürsorge, Mütter-und Säuglingspflege in Leipzig 1933–1945
12.15–12.45 Elisabeth Dittmann (Friedrichshafen): Mikrokosmos Gilead: Geburtshilfe in Bethel 1926-1951
12.45 –13.00 Abschluss
13.00–14.30 Mittagspause
14.30Uhr Mitgliederversammlung der Fachgesellschaft Pflegegeschichte