Mai 31, 2019
Complaints about a shortage of staff have been a frequent topic in
the history of nursing. There was hardly ever enough nursing staff for the
multitude of potential working areas to cope with it all. Yet, we can identify
phases of an increased perception of crises during which nursing staff
shortages were announced, at times even transnationally. The 5th Workshop of
the German Association for the History of Nursing that took place 13-14 July
2018 at the hospital museum in Bielefeld was dedicated to the history of these
shortages.
The goal of the workshop was to put the current shortage of nurses
that has been discussed in the media and in politics within a historical
perspective, and to explore the numerous dimensions of such shortages and their
meaning for the history of nursing. The time period under discussion
encompassed the 18th century to the 1980s. Relinde
Meiwes (Research project: Catholic nursing care in the 19th and 20th
centuries, in cooperation with the office of Franciscan Research, Münster) showed
that Catholic communities of nurses significantly contributed to the expansion
of nursing in the 19th century in the face of a dramatic shortage of staff.
Meiwes pointed in particular to the shortage of nurses in rural areas that has
often been neglected in historical research. Monja Schünemann (Berlin) presented her analysis of the journal of
the Catholic association of hospitals titled “Krankendienst” from the 1920s.
Here, the shortage of nurses was largely interpreted as a consequence of
changes in women’s life plans. Uta
Kanis-Seyfried (University of Ulm) used a longitudinal approach to analyse
the development of psychiatric nursing between the poles of staff shortage,
precarious working conditions, gender specific discriminations and efforts for
a professionalisation of the field from the 18th to the 20th century.
Additional talks focussed on the time after the Second World War, in
particular the growing shortage of nurses since the end of the 1950s. Christine Ludwig (Institute for Labour
and Technology, Gelsenkirchen) discussed in this context the development of an
independent occupational profile of geriatric care. Kerstin Stockhecke (Main Archive of the v. Bodelschwingh Foundation
Bethel) and Maike Rotzoll
(Universitity of Heidelberg) focussed on recruitment problems within the
communities of deaconesses from the 1950s onwards. To bridge the time between
finishing elementary school and starting nursing training, the deaconesses were
fairly successful when they began to establish so-called nursing pre-schools. Christoph Schwamm (Institute for the History
of Medicine of the Robert Bosch Foundation, Stuttgart) discussed the
significance of male nurses in the discourse on the shortage of nurses during
the 1960s and 1970s and investigated in particular the representations of men
and masculinity in nursing journals at the time. Markus Thulin (University of Cologne), finally, shifted the
perspective from Germany to Chile and looked at the time of the military
dictatorship in the 20th century which was initially supported by large nursing
organisations. This dictatorship ultimately introduced, however, a
de-professionalisation of nursing and a privatisation and deregulation of
health care that resulted in a drastic shortage of nursing experts.
Overall, all papers illustrated that a shortage of nurses is omnipresent within the history of nursing and that they have often been the starting point for necessary changes within nursing care.
Text: Susanne Kreutzer
Jun 26, 2018
Pflegenotstände in der Geschichte
Ursachen, Wahrnehmungen, Deutungen und Konsequenzen
13./14. Juli 2018 in Bielefeld
Ort: Krankenhausmuseum Bielefeld, Eduard-Windthorst-Str. 23, 33604 Bielefeld
www.krankenhausmuseum-bielefeld.de
PROGRAMM
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- Juli 2018
Ort: Capella Hospitalis (capella-hospitalis.de) (Haus 6): Konferenzraum
17.00 – 17.15 Begrüßung und Vorstellung
17.15 – 17.45 Annemarie Kinzelbach (München): Pflegenotstand in Seuchenzeiten: Das Beispiel vormoderner Reichsstädte
17.45 – 18.15 Relinde Meiwes (Berlin): Pflege und Religion: Franziskanerinnen und Elisabethschwestern und der Pflegenotstand im Kaiserreich
Gemeinsames Abendessen: „Zum Siekerfelde“ – Ehlentruper Weg 30 in 33604 Bielefeld (siekerfelde.de)
- Juli 2018
Ort: Capella Hospitalis (capella-hospitalis.de) (Haus 6): Konferenzraum
09.00 – 09.30 Monja K. Schünemann (Berlin): „Ihr Herz ist ihr Tarifvertrag gewesen […]“: Kirchliche Personalpolitik für Krankenschwestern 1920–1930 in der Zeitschrift „Krankendienst“
09.30 – 10.00 Uta Kanis-Seyfried (Ravensburg): Der lange Weg der IrrenwärterIn zur professionellen Pflegekraft in südwürttembergischen Heil- und Pflegeanstalten: Ursachen und Auswirkungen von Personalmangel, Krisenzeiten und geschlechtsspezifischer Aufgabenverteilung auf die Pflege psychisch Kranker
10.00 – 10.30 Christine Ludwig (Gelsenkirchen): Die Konstruktion des Altenpflegeberufs als Reaktion auf den Pflegenotstand in den 1950/60er Jahren
10.30 – 11.00 Pause
11.00 – 11.30 Kerstin Stockhecke/Maike Rotzoll: Von der Schule in die Vorschule: Die Einrichtung der Pflegevorschulen in Bethel als Antwort der Diakonissen auf Nachwuchssorgen
11.30 – 12.00 Christoph Schwamm (Stuttgart): „Es müssen möglichst viele Männer gewonnen werden, anders ist dem Mangel nicht abzuhelfen.“ Krankenpfleger im Pflegenotstandsdiskurs der 1960er Jahre
12.00 – 12.30 Markus Thulin (Köln): Der Pflegenotstand in Chile während der Militärdiktatur 1973–1990
12.30 – 12.45 Abschluss
12.45 – 13.45 Mittagspause
13.45 – 14.45 Guided tour durch die Ausstellung des Krankenhausmuseums (Haus 4)
15.00 Uhr Mitgliederversammlung der Fachgesellschaft Pflegegeschichte
Ort: Haus 4 – Konferenzraum E 12
Anreisebeschreibung: http://www.multimedia-pflege.de/pdf/flyer.pdf
ÖPNV vom Hauptbahnhof Bielefeld: zur unterirdischen Stadtbahnstation über den Bahnhofsvorplatz gehen (max. 5 Min.), Stadtbahn-Linie 3 Richtung Stieghorst, Haltestelle „Krankenhaus Mitte“
Lageplan des Klinikgeländes auf der Website des Ärztehauses am Klinikum:
http://aerztehaus.klinikumbielefeld.de/konzept.html
Dez 15, 2017
Eine „Fotogeschichte der Pflege“? – Fotografie als pflegehistorische Quelle
Fotografie kommt in pflegehistorischen Forschungsarbeiten meist als bloße Illustration der aus der schriftlichen Überlieferung herausgearbeiteten Analysen zum Einsatz. Der diesjährige Workshop der GAHN, der am 10. Juni 2017 in der Fliedner Kulturstiftung in Kaiserswerth stattfand, widmete sich den Chancen der Fotografie als pflegehistorischer Quelle. Damit schloss die GAHN an den Workshop des Vorjahres zur „Visual History“ an, richtete den Blick nun aber ausschließlich auf das Medium der Fotografie.
Fotografie ist als kulturelles, politisches, ästhetisches und soziales Phänomen zu begreifen. Pflege erscheint in diesen Quellen visueller Geschichte im Kontext der Institutionen, in denen Pflegende als Akteur*innen oder Statist*innen in einem jeweils spezifischen Setting fotografisch inszeniert werden. Auch haben Pflegende sich selbst mit privaten Fotos oder in Fotoalben überliefert, die als visuelle Selbstzeugnisse gelesen werden können. Auf der anderen Seite der Linse waren Pflegende als Fotograf*innen tätig, so z. B. während ihres Einsatzes im Ersten und Zweiten Weltkriegs. Auch die Frage nach den Produzent*innen und ihrer spezifischen Perspektive stellt also eine mögliche Fragestellung an das (pflege-) historische fotografische Material dar.
In dem Workshop wurden Impulsreferate zur Methodik einer „Fotogeschichte der Pflege“ einerseits und Forschungen mit fotografischem Material anderseits präsentiert und diskutiert. Einleitend stellte Annett Büttner (Archiv der Fliedner Kulturstiftung, Kaiserswerth) zunächst die Fotosammlung der Fliedner-Kulturstiftung vor, die vor allem aus Beständen der Familie Fliedner und der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Kaiserswerther Diakonie gebildet wurde. Eine systematische Erwerbung liegt ihr nicht zu Grunde. Im 19. Jahrhundert herrschten im Bereich der Kaiserswerther Diakonie graphische Darstellungen vor, die vor allem zu PR-Zwecken entstanden sind, um einen breiten Spenderkreis anzusprechen. Mit der Durchsetzung der Fotografie in der zweiten Jahrhunderthälfte sind zunehmend Porträts von Diakonissen und leitenden Mitarbeiter*innen zu finden, jedoch noch immer keine realitätsnahen Abbildungen aus dem Pflegealltag. Ab der Wende zum 20. Jahrhundert wurde auch die Pflege und Sozialarbeit zunehmend durch Fotografien dargestellt, die jedoch stark formalisiert und inszeniert waren. Die Fotos sagen mehr über die Intentionen der Auftraggeber als über tatsächliche Pflegeverrichtungen aus, und die Pflegenden agierten mehr als Statist*innen denn als Akteur*innen. Erst ab den 1970er Jahren finden sich sogenannte „Schnappschüsse“, die den Alltag in der Pflege annähernd realistisch darstellen.
Birgit Seemann (Forschungsschwerpunkt Jüdische Pflegegeschichte, FH Frankfurt) präsentierte Fotomaterial aus dem Forschungsprojekt zur jüdischen Krankenpflege in Frankfurt am Main. Der Fokus lag auf Personenfotos von Pflegenden und Gepflegten Frankfurter jüdischer Institutionen und des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen. Seemann betonte, dass im Kontext „visueller Erinnerungspolitik“ (Gerhard Paul) die bislang aufgefundenen Fotos trotz häufiger Materialschäden auch im Hinblick auf die pflegehistorische Forschung oft die letzten Spuren jüdischen Lebens und Überlebens seien.
Karen Nolte (Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg) zeigte in ihrem Vortrag „Fotografien und Spurensuche zur Geschichte der Schwesternnarkose“, wie Fotografien als wichtige Quellen dienen können, um Praktiken von Narkoseschwestern in Deutschland bis in die 1950er Jahre zu rekonstruieren. Sie wies besonders darauf hin, dass Zeichnungen auf der Basis von zuvor verwendeten Fotografien in Krankenpflegelehrbüchern eingesetzt wurden, um Praktiken zu verdeutlichen. In deutschen Darstellungen zur Geschichte der Anästhesie werden Fotografien von Tropfschwestern verwendet, um die Rückschrittlichkeit der von Pflegenden bis in die 1950er eigenständig eingeleiteten Einatmungsnarkose zu dokumentieren.
Okt 1, 2017
„Bads“ in healthcare. Negative experience as an impetus to reform in nineteenth and twentieth centuries.
Europäische Tagung in englischer Sprache der Swiss Society of the History of Health and Nursing (GPG-HSS)
In Zusammenarbeit mit der European Association for the History of Nursing (EAHN) und dem European Journal for Nursing History and Ethics (ENHE)
Datum: 21./22. Juni 2018
Ort: Departement Gesundheit, ZHAW in Winterthur.
Call for Papers (Download ): Deadline: 30. November 2017 (verlängert bis zum 20. Dezember 2017)
Keynotes:
Professor Christine Hallet PhD. Director of the UK Centre for the History of Nursing and Midwifery, University of Manchester.
PD Dr. phil. Karen Nolte, M. A. Institut für Geschichte der Medizin, Universität Würzburg, ab. 1. 2. 2018 Professorin für Geschichte und Ethik der Medizin, Universität Heidelberg.
Es besteht die Möglichkeit, sich für eine Publikation zum Konferenzthema im ENHE zu bewerben. Call for Abstracts s. https://eahn.eu/. sowie https://gpg-hss.ch/
Weitere Informationen: Prof. Dr. Susanne Kreutzer: kreutzer@fh‐muenster.de und PD Dr. Karen Nolte: karen.nolte@uni‐wuerzburg.de – auch hier wird die Deadline bis zum 20. Dezember 2017 verlängert
Vortragsvorschläge können unabhängig von einer späteren Publikation in der Zeitschrift eingereicht werden, umgekehrt können Vorschläge für einen Zeitschriftenartikel eingereicht werden, ohne an der Tagung teilzunehmen.
Jun 10, 2017
Am Samstag, den 10. Juni 2017 fand der 4. Workshop der Fachgesellschaft Pflegegeschichte in Kaiserswerth statt.

10. Juni 2017 in Kaiserswerth
Ort: Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth, Zeppenheimer Weg 20, 40489 Düsseldorf
Eine „Fotogeschichte der Pflege!?“ – Fotografie als pflegehistorische Quelle
Programm:
11.00 – 11.45 Begrüßung und Input zu den Fachtexten
Textgrundlage für alle Teilnehmende:
Cord Pagenstecher: Private Fotoalben als historische Quelle, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 6 (2009), S. 449–463. (http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Pagenstecher-3-2009)
Hilary Roberts: Der weibliche Blick: Britinnen fotografieren im Ersten Weltkrieg, in: Fotogeschichte 2014/34, Heft 134, S. 7–18
11.45 – 12.15 Dr. Annett Büttner (Düsseldorf): Einführung in die Fotobestände des Archivs der Fliedner Kulturstiftung
12.15 – 13.00 Dr. Birgit Seemann (Frankfurt a. M.): Frankfurter jüdische Pflegegeschichte in Fotografien: Wege zu einer Visual History der deutsch-jüdischen Pflege
13.00 – 13.45 Mittagspause
13.45 – 14.30 PD Dr. Karen Nolte (Würzburg): Fotografien und Spurensuche zur Geschichte der Schwesternnarkose
14.30 – 14.45 Abschluss
15.00 Uhr Mitgliederversammlung der Fachgesellschaft Pflegegeschichte
Mai 16, 2017
Stellungnahme der Fachgesellschaft Pflegegeschichte zur ARD-Krankenhausserie über die Charité
Erschienen am 16. Mai 2017 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Foto: Fachgespräch? Ramona Kunze-Libnow (links) als Oberin Martha und Alicia von Rittberg als Ida in „Charité“. [(C) ARD/Nik Konietzny]
Die ARD-Serie „Charité“, die im April im ersten Programm lief, erfreute sich beim Publikum großer Beliebtheit. Mit etwa 25 Prozent Marktanteil nahmen viele Zuschauer – und nicht nur die älteren Semester unter ihnen – Anteil an den Geschehnissen in dem weltberühmt gewordenen Krankenhaus mit seinen Protagonisten. Was aus ärztlicher Sicht gut recherchiert sein mag, entpuppte sich für all jene, die sich gegenwärtig und auf historischem Gebiet mit Pflege befassen als unliebsame Überraschung: Die Darstellung des Pflegepersonals ist verheerend – nicht nur, weil sie den historischen Verhältnissen im 19. Jahrhundert widerspricht, sondern weil sie ein Bild von Pflege als unqualifiziert weiblicher Gabe fortschreibt, das zu keiner Zeit der Bedeutsamkeit pflegerischer Arbeit gerecht wird und Pflegenden bis heute schadet.
Den vollständigen Artikel finden Sie unter folgendem Link:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/grundsatzkritik-an-der-ard-serie-charite-15007641.html